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UV-Licht

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    Liebe Teilnehmer,

    hier finden sie unter dem Titel "UV-Licht" wissenswertes über die UV-Beleuchtung bei der Haltung von Chamaeleons.

    Wir bedanken uns bei Kornelis Biron und Marc Niklas Klingberg, für die hervorragende Unterstützung und der Erstellung dieses Beitrages.

    mit freundlichen Grüßen
    das Moderatorenteam
    ____________________________________________________________ ___________________________________________________



    UV-Licht

    Die ausreichende Versorgung mit Licht und Wärme ist für die Haltung von Chamaeleons eine wichtige Grundvoraussetzung. Zusätzlich zum sichtbaren Licht spielt das für uns unsichtbare UV-Licht eine bedeutende Rolle. Während UVA-Strahlen dem Wohlbefinden Tiere zuträglich sind, benötigen sie, wie die meisten Wirbeltiere auch UVB-Strahlung (ultraviolettes Licht im Bereich von etwa 280-320 Nanometer). Dadurch kann ein Provitamin in das für den Calciumstoffwechsel wichtige Vitamin D3 umgewandelt werden. Mangelt es an UVB-Licht und somit an verfügbarem Vitamin D3, kommt es zu schwerwiegenden Stoffwechselerkrankungen. Ohne Vitamin D3 kann das Calcium aus dem Darm nicht resorbiert werden und steht folglich dem Organismus nicht zur Verfügung; ein Calciummangel ist dann die Folge. Die fortschleichende Entmineralisierung der Knochen führt zu einer Erweichung derselben, bis hin zu Frakturen des Kiefers oder der Gliedmaßen. In den meisten Fällen bemerkt der Halter den Mangel erst, wenn es zu spät ist. In vielen Fällen kann durch eine intensive, langwierige Behandlung das Tier gerettet werden und eine akzeptable Lebensqualität wiederhergestellt werden. Besser jedoch ist die Vermeidung dieser Mangelerscheinungen durch ausreichende Versorgung mit UVB-Licht.

    Dabei ist darauf zu achten, wie stark die Tiere unter natürlichen Bedingungen ultravioletter Strahlung ausgesetzt sind und wovon sie sich ernähren. Sonnenanbeter wie Chamäleons können sich ohne ausreichende UVB-Bestrahlung nicht richtig entwickeln und leben. Tiere, die fast das gesamte Jahr im Freiland gehalten werden, bekommen ausreichend UVB-Licht ab, auch wenn die Intensität meist um einiges geringer ist, als in den Ursprungsländern. Bei Terrarientieren jedoch ist eine künstliche Bestrahlung vonnöten. Ultraviolette Strahlung hat die Eigenschaft, durch Glas/Plexiglas gefiltert zu werden. Desweiteren nimmt die Intensität mit steigender Distanz exponentiell ab. Die Tiere müssen also direkt und aus einer an die Lichtquelle angepaßten Entfernung bestrahlt werden.

    Nun stellt sich die schwierige Frage: welches Leuchtmittel ist denn am geeignetsten. Direkt vorab: die perfekte Lampe gibt es nicht; Abbildungen von Reptilien auf der Packung, ein hoher Preis oder UV-Prozentangaben etc. sind keinerlei Hinweis darauf, daß es sich tatsächlich um ein für Chamaeleons geeignetes Leuchtmittel handelt. Hinzu kommt daß UV-Licht ein viel diskutiertes Thema ist, und viele auf Fehlinformationen beruhende Meinungen von Fachleuten wie auch von Laien und Händlern verbreitet werden, die es für den Halter nicht gerade einfach machen, die richtige Wahl zu treffen.
    Es ist immer eine Kombination verschiedener Leuchtmittel vonnöten. Selbstverständlich muß neben der UVB-Versorgung auch eine ausreichende Beleuchtung und Beheizung sichergestellt sein, die Schaffung von Sonnenplätzen sowie eines Temperaturgradienten (wärmere Bereiche auf der einen und kühlere Bereiche auf der anderen Seite).

    Zu bedenken ist, daß manche Lampen zwar tatsächlich eine beträchtliche Menge UVB-Strahlung abgeben, diese jedoch nicht ausreicht, wenn die Tiere sich nur wenige Stunden am Tag darunter aufhalten, oder der Abstand so groß ist, das zu wenig Strahlung bei den Tieren ankommt.

    Die folgenden Ausführungen beruhen auf Messungen von Sonnenlicht, einer Vielzahl an unterschiedlichen Lampen und insbesondere auf der Erfahrung mit vielen Tieren und Tierhaltungen. Zwar gibt es viele Fälle, in denen die Chamaeleons auch mit unzureichender UVB-Versorgung gedeihen können, ( viele Züchter und Halter versorgen ihre Tiere zusätzlich mit einem Vitamin-D3 haltigen Calciumpräparat) um die Risiken jedoch zu minimieren, sollte eine möglichst optimale Versorgung mit UV-Licht sichergestellt sein; dazu werden im Handel verschiedene Möglichkeiten angeboten

    Glühbirnen, Spotstrahler und Preßkolbenlampen wie auch Halogenlampen geben Wärme und Licht ab. Daher sind sie Bestandteil mancher Terrarieneinrichtung und als Wärmequelle einer Rotlichtlampe oder einem Keramikstrahler (die nicht verwendet werden sollten) vorzuziehen. Das lebensnotwendige UV-Licht geben sie jedoch nicht ab. Oft als "Reptilienlampen" bezeichnete Glühbirnen, sind auch meist nichts anderes als handelsübliche Glühbirnen. Der Hinweis "UVA/UVB-Anteil" etc. läßt auf einen absolut unzureichenden Anteil der notwendigen UVB-Strahlung schließen. Diese Lampen schaden, noch nützen sie und sind zur Verwendung als Wärme und Lichtquelle ausreichend.

    Leuchtstoffröhren werden zwar inzwischen speziell für den Terraristikbedarf hergestellt, jedoch ist die Ausbeute an UVB-Strahlung schon bei wenigen Zentimetern Abstand zu gering, um dem Tier zu nutzen und nimmt nach einigen Betriebsstunden, für unsere Augen nicht erkennbar, stark ab. Diese Röhren, wie auch alle anderen Lampen "mit UVA/UVB-Anteil" sind lediglich dazu einsetzbar, das Lichtspektrum für das Tier zu verbessern. Reptilien sind aufgrund besonderer Zellen im Auge dazu fähig auch in anderen Bereichen zu sehen, als Menschen; für die Vitamin D3-Synthese sind diese Röhren jedoch nicht ausreichend.

    Kompaktlampen, auch als "Energiesparlampen" bekannt, sind Miniatur-Leuchtstoffröhren mit integriertem Vorschaltgerät und erscheinen wegen ihrer geringen Wärmeentwicklung für den Einsatz bei einigen Chamaeleonarten als sinnvoll. Diese geben auf wenige Zentimeter tatsächlich eine beträchtliche Menge UV-Strahlung ab, aber die Strahlung ist jedoch häufig zu kurzwellig und verursacht eine Keratokonjuktivitis (Hornhaut-/Bindehautentzündung), die zur Erblindung und zum Tod der Tiere führen kann. In größerem Abstand ist diese Lampe wirkungslos; allein deswegen ist dieser Lampentyp für Chamaeleons gänzlich ungeeignet.

    HQI-Strahler (Halogenmetalldampflampen) werden gerne für Terrarien verwendet, da sie eine gute Lichtquelle darstellen, die Wärmeleistung ist eher mittelgradig. Während die umgewidmeten Schaufensterstrahler kaum UVB-Licht abgeben (durch das Schutzglas gar keins) gibt es auch speziell für die Terraristik hergestellte Strahler, basierend auf altbekannter Technik. Hier zeigten jedoch Meßergebnisse und auch die praktische Erfahrung, das diese zwar ein Schritt in die richtige Richtung sind, sie jedoch als zuverlässig, ausreichende UVB-Quelle nicht einsetzbar sind. Trotz des hohen Preises zeigt die Werbung ihre Wirkung und diese Lampen werden nun vielfach eingesetzt.

    HQL-Strahler (Quecksilberdampflampen) geben Licht und Wärme ab und haben teilweise einen mittelmäßigen UVB-Anteil im Licht, für das Gedeihen der Tiere reicht er jedoch nicht aus. Hier ist auch auf starke Variationen im Strahlungsspektrum je nach Hersteller zu achten.

    Besser sind da die moderneren HQL-, HQI- und Mischlichtstrahler mit integriertem Vorschaltgerät und HQI-"Birnen", die mit externem Vorschaltgerät angeboten werden. Sie geben tatsächlich eine gewisse Menge UVB-Strahlung, sowie viel Licht und Wärme ab, aber auch hier ist die UVB-Strahlung nicht ausreichend, so daß hier ergänzt werden muß.


    Meines Erachtens ist es am sinnvollsten, auf eine Lampe zurückzugreifen, die bereits seit vielen Jahren erfolgreich in der Terraristik Verwendung findet. Äußerlich sind sie leicht mit den für die Terraristik hergestellen Lampen zu verwechseln, jedoch weist die Zusammensetzung und vor allem die Menge der abgehenden Strahlung große Unterschiede auf. Die Osram Ultravitalux © oder Radium Sanolux © sind in 300 Watt erhältlich und gewährleisten bei einer täglichen, halbstündigen Bestrahlung aus ca. 60-80 cm Abstand die notwendige UV-Versorgung der Tiere. Beide Lampen sind ursprünglich für die Anwendung am Menschen konzipiert worden. Sie sind nicht auf einen Dauerbetrieb hin ausgelegt, sondern für eine Bestrahlungsdauer von mehreren Minuten. Die Lampen müssen in hitzebeständigen Porzellanfassungen installiert werden. In der Terraristik darf diese Lampe niemals als Dauerbeleuchtung eingesetzt werden. Die Bestrahlungsdauer muss auf maximal 30 Minuten pro Tag eingeschränkt werden und der Abstand der UV-B-Lichtquelle zum Tier berücksichtigt werden. Verringert man den Abstand, so muss auch die Brenndauer der Lampe dem Quadratischen Abstandsgesetz entsprechend reduziert werden.Setzt man diese UV-B-Strahler derartig ein, so kann man sehr zuverlässig eine ausreichende UV-Lichtversorgung der Terrarientiere gewährleisten und damit rachitischen Erkrankungen sinnvoll und auf natürliche Weise vorbeugen. Da die UVB-Abgabe auch bei diesen Lampen mit der Zeit abnimmt, sollte sie gelegentlich gemessen werden; bei Bedarf muß dann der Abstand verringert werden bzw. die Lampe gewechselt werden.


    Quelle:

    Kornelis Biron - praktischer Tierarzt - Düsseldorf
    http://www.reptilientierarzt.de

    Marc-Niklas Klingberg - praktischer Tierarzt - Hamburg
    http://www.tierarztpraxis-klingberg.de/
    Zuletzt geändert von Uwe Starke Huber; 14.05.2009, 09:22.
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