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Lebendfütterung - eine fiktive Diskussion

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  • Lebendfütterung - eine fiktive Diskussion

    Hallo zusammen,

    da die Themen "Lebendfütterung" und "Schlangenhaltung" gerne und kontrovers diskutiert werden, habe ich mir einmal die Mühe gemacht, ein fiktives Gespräch zwischen einem Schlangenhalter (mir) und zwei weiteren Personen als Kurzgeschichte aufzuschreiben. Dabei geht es nicht nur darum, ob die Lebendfütterung akzeptabel ist oder nicht, sondern auch um das Thema "ein Tier mit einem Anderen Füttern" im Allgemeinen.
    Natürlich ist die Kurzgeschichte von meiner eigenen Meinung durchwebt. Diese ist jedoch, wie ich finde und hoffe, recht rational. Ich bin darum besonders auf weitere Meinungen gespannt.

    Text: Lebendfütterung - eine fiktive Diskussion

    PS: Man möge es mir nachsehen, dass ich diesen Thread auch in anderen Foren poste. Meine Intention ist es, diese Kurzgeschichte als Referenz verlinken zu können, falls mal wieder jemand schreit "Schlangenhalter sind ja so unglaublich brutal". Vielleicht hilft es eines Tages.

    Anregungen und Kritik sind jederzeit willkommen.


    Gruß,
    Defekt
    Meine Seite rund um den Bau von Terrarien und über Schlangen im Allgemeinen:
    www.reptiliendomizil.de

  • #2
    Hi

    ich finde es klasse:
    Es trifft den Kern der Sache, ohne der anderen Seite agressiv zu begegnen.

    Gleiche/ähnliche Argumentation fahre auch ich immer wieder auf.
    Mal mit mehr, mal mit weniger Einsicht meines Gegenübers.
    Doch mir tut jede Futtermaus leid, aber mir tun auch die Grillen, Heimchen, Frostküken ect leid, welche meine Tiere verspeisen, da sie keinerlei Chance haben, zu entkommen.
    Genauso tut mir jedes Rindersteak leid, welches beim Fleischer in der Auslage liegt.

    Und ich tue mir mit der heutigen Entwicklung sehr schwer, dass viele Menschen vollkommen den Bezug zur Herstellung ihrer eigenen Fleischnahrung verloren haben.
    Wie du schreibst, hinter jedem Stück Gulasch, jeder Roulade und jedem einzelnen Chicken Nugget steckt ein Wesen, welches sterben musste.

    Zu meiner Kindheit, da hatten wir Gänse, Hühner, Schafe, Truthähne, Kaninchen.
    Ich habe diese Tiere aus ihren Eiern/Müttern kommen sehen, sie gefüttert, ihnen die Flasche gegeben.
    Und am Ende habe ich sie, mit vollem Bewusstsein dessen, was sie einst waren, gegessen.
    Ohne schlechtes Gewissen, doch mit sanftem Bedauern, mit Genuss und leiser Dankbarkeit.
    Es war für mich damals einfach normal, diesem Kreislauf von Geburt und Sterben mit kindlicher Offenheit zu begegnen, auch weil ich keine andere Wahl hatte, ich kannte es von Anfang an nicht anders, dass man sein Essen pfleglich behandelt.
    Zuletzt geändert von Rhouwn; 22.04.2014, 09:30.
    lg Dagmar

    Nominat= taxonomischer Begriff = keine Farbe
    Bock = männliches Huftier, Haltung im Terrarium nicht artgerecht

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    • #3
      Ich habe meine Schlange damals nur mit lebenden Mäusen gefüttert. Und ich habe zugeschaut, die Maus war so schnell weg, das ging ganz fix.

      In der Natur kommt auch keiner und legt Frostmäuse oder Ratten aus.

      Ich finde das einen total normalen und natürlichen Vorgang. Frostfuttertiere müssen auch getötet werden und leiden auch, nur das hier der Halter halt den "Vorteil" hat, mit dem Akt des tötens nicht direkt konfrontiert zu werden.

      Die meisten Menschen wollen auch damit auch gar nichts mehr zu tun haben. Sie wollen eine saubere Lösung, ohne das sie sich damit "belasten" müssten.

      Jedes Lebewesen, was Fleisch ist, tötet.

      Der Mensch ist hier mit Abstand der übelste Geselle, denn er tötet nicht nur um zum überleben, er ist brutal, er foltert, alles das machen Tiere nicht. Sie töten nur um zu überleben und das machen sie schnell und präzise.

      Ich schmeisse auch heute meine Futtergrillen usw grundsätzlich frei ins Terrarium und nicht in irgendeiner Box ect. Ich gönne es meinen Pfleglingen jagen zu dürfen und auch mal ein Futtertier zu verfehlen. Das entspricht ihrem natürlichem Verhalten.

      In Boxen oder gar von der Pinzette wird nur verfüttert, wenn es wirklich nötig ist bei kranken Tieren oder wenn man eine exakte Kontrolle über die Anzahl der gefressenen Futtertiere braucht.

      Wer einmal gesehen hat, wie ein Standingi jagt, durch Becken springt dabei, der weiss, was man seinem Pflegling antut, wenn man ihm das auch noch nimmt.
      Zuletzt geändert von PeLa; 23.04.2014, 09:36.

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      • #4
        Lebend Fütterung

        Also früher in der DDR hat man auch selbst Hühner Gänse und Karnickel geschlachtet. Wer Schlangen und Reptilien hatte, hat Lebendfutter kaufen müssen, Tiefgefrorene Mäuse gab es da gar nicht. Und solche Problemdiskussionen wie heute gabs da auch nicht,

        Wir fressen heute noch Hühner Gänse und Karnickel. Und in der Natur ist das nicht anders. Wer gibt bloß die Moral vor.
        Zuletzt geändert von Marco Schulz; 11.05.2014, 10:37.

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        • #5
          Hallo Leute,

          bitte sachlich bleiben. Ich habe unsachliche Beiträge und Reaktionen darauf entfernt.

          Marco

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          • #6
            Hey,

            find ich gut die Geschichte.

            Hatte das Gespräch auch erst mit einem Tierarzt, der meinte das tote Nager den Reptilien anbieten besser wäre, also wenn ich jede einzelne vorher töte weil CO2 ja auch nicht so optimal ist.

            Ist heutzutage irgendwie Mode die Verantwortung für eine Tat abzuschieben damit es sich besser anfühlt.

            Wer würde schon noch Fleisch essen wenn ES einen Namen hätte und neben einem leben würde bis man es noch selbst töten und zerlegen müsste.

            Dann lieber ne Packung Wurstscheiben mit freudigen Gesichtern und tollen Bezeichnungen kaufen.. am besten mit Biosiegel - da haben die Viecher dann noch ein paar % mehr Platz und können sich trotzdem noch kaum bewegen. Und natürlich laktosefrei (als ob im Fleisch irgendwo Milch drin wär...)

            Und kommt man dann gar mit böser Makrolonhaltung wird man direkt verteufelt obwohl die noch 10x so groß ist im Vergleich wie die Nutztierhaltung unseres Schlachtviehs...

            Jo irgendwie alles ziemlich weltfremd heutzutage.

            Kommentar


            • #7
              Was ist an CO2 Tötung nicht optimal?

              Ne durchschnittliche Uni mit medizinisch/biologischer Fakultät verbrutzelt im Monat mehr Mäuse als jeder Hobbyterraristiker im Leben verfüttern kann.. und das nicht nur für Forschung - da gibt es auch dutzende "Ausschussware"

              Kommentar


              • #8
                @flo90:

                Also wird etwas automatisch gut und richtig, wenn es nur genügend andere Leute so praktizieren? Da kann ich leider nicht zustimmen. Da könnte man auch argumentieren "massentierhaltung ist ok, machen ja schließlich alle"

                Gruß,
                Heiko
                Meine Seite rund um den Bau von Terrarien und über Schlangen im Allgemeinen:
                www.reptiliendomizil.de

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                • #9
                  Das wollte ich auch nicht behaupten. Aber in diesem Umfeld der Forschung (und lange nicht alles was da umgebracht wird hat irgendeinen Zweck erfüllt) wirds hingenommen, aber wenn andere Tiere sich ernähren müssen ist es komischerweise ein Problem für viele Menschen.

                  Kommentar


                  • #10
                    @flo90:

                    Ach so war das gemeint =)
                    Ja, da hast Du recht. Auch da "sieht" es keiner und will es keiner sehen, da es ja hinter meist verschlossenen Türen geschieht. Von den Forschungsergebnissen möchte aber jeder profitieren.

                    Gruß,
                    Heiko
                    Meine Seite rund um den Bau von Terrarien und über Schlangen im Allgemeinen:
                    www.reptiliendomizil.de

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                    • #11
                      Zitat von Blausucht Beitrag anzeigen
                      Hey,

                      find ich gut die Geschichte.

                      Hatte das Gespräch auch erst mit einem Tierarzt, der meinte das tote Nager den Reptilien anbieten besser wäre, also wenn ich jede einzelne vorher töte weil CO2 ja auch nicht so optimal ist.

                      Ist heutzutage irgendwie Mode die Verantwortung für eine Tat abzuschieben damit es sich besser anfühlt.

                      Wer würde schon noch Fleisch essen wenn ES einen Namen hätte und neben einem leben würde bis man es noch selbst töten und zerlegen müsste.

                      Dann lieber ne Packung Wurstscheiben mit freudigen Gesichtern und tollen Bezeichnungen kaufen.. am besten mit Biosiegel - da haben die Viecher dann noch ein paar % mehr Platz und können sich trotzdem noch kaum bewegen. Und natürlich laktosefrei (als ob im Fleisch irgendwo Milch drin wär...)

                      Und kommt man dann gar mit böser Makrolonhaltung wird man direkt verteufelt obwohl die noch 10x so groß ist im Vergleich wie die Nutztierhaltung unseres Schlachtviehs...

                      Jo irgendwie alles ziemlich weltfremd heutzutage.
                      Das mit dem Biosiegel möchte ich nicht so stehen lassen. Biosiegel ist nicht gleich Biosiegel und die Haltungsbedingungen unterscheiden sich hier schon teilweise gravierend bei Nutztieren.

                      Ansonsten stimme ich Dir voll zu

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                      • #12
                        @defekt

                        Super! Eine sehr interessante Geschichte mit tollen Argumenten darin, die ich mir für zukünftige Gespräche einprägen werde. Sicher, im nachhinein fallen einem diese Argumente immer wieder ein, aber wenn man direkt in einem Gespräch ist, vor allem mit teilweise recht erbosten Tierschützern oder Haustierhaltern, fehlen einem diese mitunter.
                        Also vielen Dank nochmals und diese kleine Geschichte regt wirklich zu weiteren Diskussionen an.

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                        • #13
                          Das sich manche so ein Kopf darüber machen ist unverständlich. Natürlich muß man Lebend füttern, wenn eine Schlange kein totes Tier annimmt. Bequemer sind Frostmäuse, denn die stinken nicht. Wenn die Schlange das annimmt, sehr gut. Aber moralische Bedenken bei Lebendfutter zu haben??? Das ist mir schleierhaft oder gar verrückt.
                          Wir fressen auch nur Tiere, die ein anderer schlachtet. Früher musste man selbst schlachten und da gabs auch keine Moral.

                          Moralisten sind Spinner oder verweichlicht. Andere Europäer lachen über die nur.

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                          • #14
                            Zitat von Bullfrog Beitrag anzeigen
                            Wir fressen auch nur Tiere, die ein anderer schlachtet. Früher musste man selbst schlachten und da gabs auch keine Moral.

                            Moralisten sind Spinner oder verweichlicht. Andere Europäer lachen über die nur.

                            Vielleicht gelingt Broghammer und Co. ja auch bald die Zucht von Schlangen, die sich von Dummheit ernähren. Dann muss man die Tiere nur hier mitlesen lassen und sie werden in kürzester Zeit wohlgenährt und rund. Der Schlangenhalter würde sich über das Plus in der Geldbörse freuen und die Mäuse wären auch happy. Nur mal so als Gedankenanstoß für die Züchter.

                            Grüße

                            Erik

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                            • #15
                              Sehr witzig und ich dachte immer, hier könnte man ernsthaft diskutieren.

                              Da zerbrechen sich die deutschen Deppen über eine Maus oder Ratte doch den Kopf und fressen Schweinshack und Leberkäs.

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