Eine sachliche / fachliche Diskussion wird fast immer im Keim erstickt.
Aber auch Halter ( und es gibt nicht wenige ) die äußerst erfolgreich verschiedene Tierarten gemeinsam in einem Terrarium pflegen äußern sich, von seltenen Ausnahmen abgesehen, kaum öffentlich, bzw. geben ihre Erfahrungen nicht oder nur zögerlich weiter.
Was ich auch gut finde. Denn als Verfasser von Texten, welche die Vergesellschaftung befürworten, hat man keinen Einfluss auf die Zielgruppe, die diese Texte liest bzw. wie diese Texte verstanden werden.
Und leider (!) lesen dann viele Anfänger in der Terraristik diese Texte sehr selektiv. Allfällige Warnungen werden nicht gelesen und dringende Hinweise, welche beachtet werden sollten/ müssten, werden ignoriert. Ich bin auch nicht strikt gegen Vergesellschaftung, diese sollte aber nach meinem Dafürhalten erfahrenen Haltern vorbehalten bleiben. Und damit meine ich: Erfahrung in der solitären Haltung der miteinander zu vergesellschafteten Arten. Und leider gehen selbst da die Meinungen weit auseinander. Die meisten Halter, welche vorgeben Erfahrung mit der ART X.yz zu haben, verfügen meist nur über 1 Jahr Haltungserfahrung. Und wenn man dann vor Ort hört, wie abstrus manche Verhaltensmuster der Pfleglinge erklärt werden (Komfortverhalten wird mit Sicherheitsverhalten verwechselt zum Beispiel), dann wundert man sich umso mehr, dass ein paar Tage später gleich ein ganzes Sammelsurium an Echsen miteinander im Terrarium gehalten wird.
Von daher befürworte ich es, wenn erfahrene Halter sich betreffend dieses Themas (mittlerweile) in Zurückhaltung üben.
Letzteres ist umso unverständlicher, da erwiesenermaßen diese Art der Haltung auf nicht wenige Tierarten eine äußerst positive Wirkung hat, bzw. natürliche und positive Verhaltensweisen fördert und hervorruft, welche bei Einzelhaltung verkümmern oder gar nicht erst zutage treten.
[FONT=Times New Roman][COLOR=#000000]Nun, zum einen denke ich, dass es an den Forenteilnehmern liegt, die auf den jeweiligen Plattformen zu allem und jedem etwas abwertendes/negatives sagen/schreiben müssen, auch wenn ihre Sachkenntnis in vielen Fällen mangelhaft ist.
Da halte ich gegen: Viele Befürworter von Vergesellschaftungen verfügen über die notwendige Sachkenntnis, weswegen derartige Diskussionen dann schnell auf die emotionale Ebene verlagert werden und nicht selten zu reinen Prestigediskussionen verkommen. Siehe hier im Forum nur die Verbalinjurien zwischen zwei Haltern, welche ich beide für sehr erfahren und höchst kompetent halte, wenn sich beide voller Leidenschaft, diesem Thema widmen, welches dann für beide und alle Mitlesenden dann oft Leiden schafft. Wobei hier über die Jahre durchaus eine Annäherung an den anderen Standpunkt stattfinden konnte und sogar beinahe gegenseitige Akzeptanz erzielt werden konnte.
Gerne wird auf einen/eine Bekannte/n des Bruders/der Schwester eines Freundes/einer Freundin verwiesen, von der man weis, dass dies oder jenes so oder anders sein soll.
Auch wird gerne auf irgendwelche Zeitschriften und Bücher verwiesen in denen etwas gelesen wurde, ob es zu dem Thema/der Tierart passt oder nicht…Hauptsache man kann die Vergesellschaftung negativ darstellen.
Eigenes Wissen, fundierte Erfahrungen oder Erfahrungswerte, eigene Recherchen und Beobachtungen sind meist nicht vorhanden.
Auch wird gerne auf irgendwelche Zeitschriften und Bücher verwiesen in denen etwas gelesen wurde, ob es zu dem Thema/der Tierart passt oder nicht…Hauptsache man kann die Vergesellschaftung negativ darstellen.
Eigenes Wissen, fundierte Erfahrungen oder Erfahrungswerte, eigene Recherchen und Beobachtungen sind meist nicht vorhanden.
Aber auch verschiedene durchaus erfahrene Halter lehnen die Vergesellschaftung, insbesondere „ihres“ Lieblingstieres, auch wenn es für eine Vergesellschaftung durchaus geeignet wäre, gleich einem Dogma ab.
Nur die eigenen Anschauungen und Meinungen gelten zu lassen, die Erfahrungen und Beobachtungen anderer mit den einhergehenden Fakten nicht zur Kenntnis nehmen zu wollen beschreibt eine mittelalterliche Verhaltensweise.
Nur die eigenen Anschauungen und Meinungen gelten zu lassen, die Erfahrungen und Beobachtungen anderer mit den einhergehenden Fakten nicht zur Kenntnis nehmen zu wollen beschreibt eine mittelalterliche Verhaltensweise.
Das ein Gesellschaftsterrarium höhere und besondere Anforderungen an den Tierhalter stellt ist fraglos richtig, auch, dass nicht alle Tierarten für ein Gesellschaftsterrarium geeignet sind.
Aber die Vergesellschaftung von Terrarientieren grundsätzlich zu verteufeln und abzulehnen halte ich für kurzsichtig und falsch.
Aber die Vergesellschaftung von Terrarientieren grundsätzlich zu verteufeln und abzulehnen halte ich für kurzsichtig und falsch.
Wieso komme ich nun auf dieses Thema…?
Wie ich schon in meinem Chamäleon-Forenbeitrag „Es geht nicht ohne…“ schrieb, wollte ich schon seit meiner Jugend Chamäleons halten und beobachten, schloss jedoch im Laufe meiner terraristischen Aktivitäten (auch) die wunderschönen Taggeckos in mein Herz, von denen ich bereits mehrere Arten gepflegt und erfolgreich nachgezüchtet habe, phelsuma grandis wurde jedoch noch nicht von mir gehalten und gepflegt.
Nicht zuletzt durch ein Terrarium im Aquarium des Kölner Zoo, in welchem ein Männchen von furcifer pardalis und ( nach meiner Meinung – die Unterseite des Tieres konnte ich nie sehen - ebenfalls ein männliches Tier ) phelsuma grandis gemeinsam gehalten werden, kam ich auf die Idee diese beiden Tierarten ( insbesondere auch im Hinblick auf die gleichen Habitatansprüche ) gemeinsam in einem Terrarium zu pflegen.
Ich verbrachte an verschiedenen Tagen und zu verschiedenen Tageszeiten mehrere Stunden damit die beiden Tierarten in dem vorgenannten Terrarium zu beobachten. Mein Ziel war es durch das Beobachten spezifische Verhaltensweisen erkennen und beurteilen zu können.
Hilfreich hierbei war, dass direkt rechts neben dem Terrarium mit dem Pantherchamäleon und dem Großen Madagaskartaggecko ein Terrarium mit einer Gruppe des Großen Madagaskartaggecko war und ich so das Verhalten des Großen Madagaskartaggecko ohne „Fremdgesellschaft“ beobachten konnte.
Übrigens, links neben dem besagten Terrarium befindet sich ein Terrarium welches mit einer Gruppe Jemenchamäleons besetzt ist. Ein wunderschöner, großer Mann mit mehreren Weibchen. Beim beiläufigen Beobachten dieser Gruppe meinte ich festgestellt zu haben, dass man mit der Zeit sozialisierendes Verhalten der Weibchen untereinander in Bezug auf ihre Stellung / ihren Rang innerhalb der Gruppe durchaus erkennen kann…aber ich schweife ab…
Vor und während meiner Terrarienplanungs – und Bauphase suchte ich nach Berichten, Erfahrungen und Beobachtungen von Tierhaltern, die diese beiden Tierarten bereits gemeinsam pflegen, bzw. gepflegt hatten, um deren Erfahrungen mit meinen Beobachtungen zu vergleichen. Hierbei stieß ich auf die eingangs erwähnten Fakten, sachliches und fachliches zum Thema selbst fand ich jedoch traurigerweise nur wenig.
Das ich die greifbare Fachliteratur zu beiden Tierarten durcharbeitete versteht sich von selbst…aber…auch in der Fachliteratur, wieder einmal von wenigen Ausnahmen abgesehen, wird das Thema der Vergesellschaftung nebulös und sparsam, wenn überhaupt, behandelt.
Selbst hier gibt es Autoren die statt fundierter Sach – oder Fachbeiträge zu publizieren, plakative Bilder die z.B. das schreckliche Reptil Chamäleon beim Verzehr des süßen, kleinen Gecko zeigen (ein entsprechend böser, schrecklicher und großer Waran würde dann beide fressen – Foto wäre dann aber vermutlich zu teuer…).
Wie ich auf diesem Bild sehen kann, besteht durchaus die Gefahr, dass ein grosses Chamäleon ein kleineres Reptil (und sogar seine eigenen Jungtiere) als Beute betrachtet. Und ein Bild sagt dann eben mehr als 1000 Worte.
Das solche, in meinen Augen mangelhafte Fachliteratur, mit Bildern, die lediglich geeignet sind den „Katastrophenhunger“ einiger unbedarfter Leser zu decken, der Terraristik förderlich sind, wage ich zu bezweifeln.
Da muss ich energisch widersprechen. Mir fallen mindestens 3 hervorragende Chamäleonbücher ein, welche derartige Bilder beinhalten. Unter anderem auch von Autoren, welche der Vergesellschaftung positiv gegenüber stehen.
Die Tatsache das verschiedene Echsen – und Geckoarten ( aber auch Artgenossen ) in freier Wildbahn auf dem Speiseplan größerer Chamäleons stehen dürfte unzweifelhaft sein und ist nicht widernatürlich.
Sollte man einem Interessierten sagen müssen, dass man bei der Vergesellschaftung von Terrarientieren nur Tiere gemeinsam pflegt, die nicht ins gegenseitige Beuteschema passen, dass das Terrarium eine ausreichende Größe haben muss oder die Habitatansprüche annähernd identisch sein müssen usw., dann sollte dieser Interessierte die Finger gänzlich von der Terraristik oder Tierhaltung lassen.
Auch muss klar sein, dass ein Gemeinschaftsterrarium kein „Sammelsurium“ von Tieren darstellen soll, ebenso muss dem erhöhten „Aufmerksamkeitsbedarf“ bei der gemeinsamen Haltung verschiedener Tierarten Rechnung getragen werden können.
Das man sich im Vorfeld und bei der Planung eines solchen Vorhaben bestmöglich über die zu haltenden Tierarten informiert und sich als Halter auf diese vorbereitet ist unabdingbar.
Auch muss klar sein, dass ein Gemeinschaftsterrarium kein „Sammelsurium“ von Tieren darstellen soll, ebenso muss dem erhöhten „Aufmerksamkeitsbedarf“ bei der gemeinsamen Haltung verschiedener Tierarten Rechnung getragen werden können.
Das man sich im Vorfeld und bei der Planung eines solchen Vorhaben bestmöglich über die zu haltenden Tierarten informiert und sich als Halter auf diese vorbereitet ist unabdingbar.
Sollte aufgrund der individuellen Charaktereigenschaften der Tiere eine gemeinsame Haltung nicht möglich sein ( hohe agressivität usw. ), so hätte die Haltung von furcifer pardalis Priorität, soll heißen, das Paar phelsuma grandis hätte wieder abgegeben werden müssen.
Unabhängig des Themas, finde ich diese Einstellung nicht gut. Aber mit meinem Standpunkt stehe ich in der Terraristik und meinen anderen tierischen Hobbys leider immer häufiger alleine da: Bin ich schuld daran, dass die vorgesehene Haltungsform nicht funktioniert, dann muss ich eine Alternative für ALLE Individuen schaffen. Und die Alternative hiesse dann für mich: Bestenfalls parallel schon ein bezugsfertiges Terrarium für die Phelsumen bereit zu haben, um die Tiere schnellstmöglich umzusetzen und dann dauerhaft getrennt vom Chamäleon zu pflegen. Die Tiere einfach abzugeben, trifft nicht ganz meine Philosophie vom verantwortungsvollen Terrarianer und Tierliebhaber. Dies aber nur am Rande.
Bei meinen Beobachtungen der Tiere im Kölner Zoo hatte ich bemerkt, dass das Pantherchamäleon gegenüber dem Großen Madagaskartaggecko das dominante Tier war.
Der Gecko wirkte gegenüber seinen nicht vergesellschafteten Artgenossen weniger lebhaft und scheu. Er führte ein eher verstecktes Leben und hielt immer entsprechenden Abstand zum Chamäleon.
Der Gecko wirkte gegenüber seinen nicht vergesellschafteten Artgenossen weniger lebhaft und scheu. Er führte ein eher verstecktes Leben und hielt immer entsprechenden Abstand zum Chamäleon.
So, dass waren nur meine Anmerkungen. Ich kenne mich selbst gut genug um zu wissen, dass auch ich dieses Thema nicht frei von Emotionen betrachten kann und möchte mich bereits vorab dafür entschuldigen, wenn dieser Beitrag Spuren von Polemik, Ironie und eine kleine Prise Zynismus enthalten sollte. Dafür kann ich versichern, dass keine Spuren von Erdnüssen enthalten sind.
Die Art und Weise, wie Du Dich diesem Thema angenähert hast, finde ich verantwortungsvoll (bis auf den Part "Tiere abgeben", aber da bin ich vermutlich sehr dogmatisch) und ich würde mir wünschen, dass die wichtigen Hinweise und Erfahrungswerte am Ende Deines Textes sich genauso ins Gedächtnis einbrennen, wie die sehr plakativen Bilder, welche aufzeigen, dass diese Art sich spielend einfach zusammenhalten lässt (ich wusste, dass ich nicht ganz ohne Polemik auskomme, wirklich von Herzen ernstgemeintes "Sorry, i couldn't resist" dafür und ich meine es wirklich nicht böse).
Herzliche Grüsse und weiterhin viel Erfolg (und das ebenfalls notwendige Quentchen Glück) bei der Vergesellschaftung und noch mehr Freunde beim gemeinsamen Hobby,
Bex (der zugibt, Hochlandchamäleons sehr erfolgreich zusammen mit madagassischen Plattschwanzgeckos gepflegt zu haben)
P.S.: Der aber auch gerne einräumt, dass er dabei das oben erwähnte Quentchen Glück etwas über Gebühr strapaziert hat.
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