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  • #16
    Eine sachliche / fachliche Diskussion wird fast immer im Keim erstickt.
    Aber auch Halter ( und es gibt nicht wenige ) die äußerst erfolgreich verschiedene Tierarten gemeinsam in einem Terrarium pflegen äußern sich, von seltenen Ausnahmen abgesehen, kaum öffentlich, bzw. geben ihre Erfahrungen nicht oder nur zögerlich weiter.


    Was ich auch gut finde. Denn als Verfasser von Texten, welche die Vergesellschaftung befürworten, hat man keinen Einfluss auf die Zielgruppe, die diese Texte liest bzw. wie diese Texte verstanden werden.

    Und leider (!) lesen dann viele Anfänger in der Terraristik diese Texte sehr selektiv. Allfällige Warnungen werden nicht gelesen und dringende Hinweise, welche beachtet werden sollten/ müssten, werden ignoriert. Ich bin auch nicht strikt gegen Vergesellschaftung, diese sollte aber nach meinem Dafürhalten erfahrenen Haltern vorbehalten bleiben. Und damit meine ich: Erfahrung in der solitären Haltung der miteinander zu vergesellschafteten Arten. Und leider gehen selbst da die Meinungen weit auseinander. Die meisten Halter, welche vorgeben Erfahrung mit der ART X.yz zu haben, verfügen meist nur über 1 Jahr Haltungserfahrung. Und wenn man dann vor Ort hört, wie abstrus manche Verhaltensmuster der Pfleglinge erklärt werden (Komfortverhalten wird mit Sicherheitsverhalten verwechselt zum Beispiel), dann wundert man sich umso mehr, dass ein paar Tage später gleich ein ganzes Sammelsurium an Echsen miteinander im Terrarium gehalten wird.

    Von daher befürworte ich es, wenn erfahrene Halter sich betreffend dieses Themas (mittlerweile) in Zurückhaltung üben.

    Letzteres ist umso unverständlicher, da erwiesenermaßen diese Art der Haltung auf nicht wenige Tierarten eine äußerst positive Wirkung hat, bzw. natürliche und positive Verhaltensweisen fördert und hervorruft, welche bei Einzelhaltung verkümmern oder gar nicht erst zutage treten.
    Eben, auf nicht wenige Tierarten ist dabei das Zauberwort. Die wenigsten Reptilien leben dauerhaft in Gruppen- oder Familienverbänden und sind ausgewiesene Einzelgänger. Es gibt nur wenige (mir bekannte) Formen von Mutualismus, bei denen Reptilien eine bedeutende Rolle spielen. Sehr spontan fällt mir da Gerrhosaurus major mit Helogale parvula undulata (RASA, 1984 "Die perfekte Familie) ein. Sicherlich spielt behavioral enrichment auch bei Echsen eine Rolle, ich bezweifle jedoch, dass dazu eine erzwungene Vergesellschaftung ohne finale Ausweichmöglichkeit notwendig ist. Sichtkontakt halte ich für viele Chamäleons z.B. für sehr sinnvoll. Jedoch nur, wenn sich A den Blicken von B dauerhaft entziehen kann, ohne dass dabei das "normale" (im Sinne von alltäglicher Routine) Verhalten von A durch B negativ beeinträchtigt wird.

    [FONT=Times New Roman][COLOR=#000000]Nun, zum einen denke ich, dass es an den Forenteilnehmern liegt, die auf den jeweiligen Plattformen zu allem und jedem etwas abwertendes/negatives sagen/schreiben müssen, auch wenn ihre Sachkenntnis in vielen Fällen mangelhaft ist.


    Da halte ich gegen: Viele Befürworter von Vergesellschaftungen verfügen über die notwendige Sachkenntnis, weswegen derartige Diskussionen dann schnell auf die emotionale Ebene verlagert werden und nicht selten zu reinen Prestigediskussionen verkommen. Siehe hier im Forum nur die Verbalinjurien zwischen zwei Haltern, welche ich beide für sehr erfahren und höchst kompetent halte, wenn sich beide voller Leidenschaft, diesem Thema widmen, welches dann für beide und alle Mitlesenden dann oft Leiden schafft. Wobei hier über die Jahre durchaus eine Annäherung an den anderen Standpunkt stattfinden konnte und sogar beinahe gegenseitige Akzeptanz erzielt werden konnte.


    Gerne wird auf einen/eine Bekannte/n des Bruders/der Schwester eines Freundes/einer Freundin verwiesen, von der man weis, dass dies oder jenes so oder anders sein soll.
    Auch wird gerne auf irgendwelche Zeitschriften und Bücher verwiesen in denen etwas gelesen wurde, ob es zu dem Thema/der Tierart passt oder nicht…Hauptsache man kann die Vergesellschaftung negativ darstellen.

    Eigenes Wissen, fundierte Erfahrungen oder Erfahrungswerte, eigene Recherchen und Beobachtungen sind meist nicht vorhanden.
    Auch hier: Selbiges gilt für die Pro-Vergesellschaftungs-Fraktion.

    Aber auch verschiedene durchaus erfahrene Halter lehnen die Vergesellschaftung, insbesondere „ihres“ Lieblingstieres, auch wenn es für eine Vergesellschaftung durchaus geeignet wäre, gleich einem Dogma ab.

    Nur die eigenen Anschauungen und Meinungen gelten zu lassen, die Erfahrungen und Beobachtungen anderer mit den einhergehenden Fakten nicht zur Kenntnis nehmen zu wollen beschreibt eine mittelalterliche Verhaltensweise.
    Was das angeht, bewertest Du mir etwas zu schnell. Vielleicht haben diese Halter die Vergesellschaftung getestet und wollen dies nicht öffentlich machen. Ich möchte Dir trotzdem beipflichten: Dieses Thema wird sehr kontrovers diskutiert und man trifft auf viele Pseudo-Fakten, gefühltes Wissen und eben Dogmen. Auch hier jedoch auf beiden Seiten.

    Das ein Gesellschaftsterrarium höhere und besondere Anforderungen an den Tierhalter stellt ist fraglos richtig, auch, dass nicht alle Tierarten für ein Gesellschaftsterrarium geeignet sind.
    Aber die Vergesellschaftung von Terrarientieren grundsätzlich zu verteufeln und abzulehnen halte ich für kurzsichtig und falsch.
    Verteufeln nicht, aber Warnungen und Aufrufe zur Vorsicht, finde ich aufgrund der vielen "Missgeschicke" von Anfängern bei der Vergesellschaftung angebracht. Und wenn damit auch nur 5 Echsen das Leben gerettet wird, dann kann es nicht genug Mahner geben.

    Wieso komme ich nun auf dieses Thema…?

    Wie ich schon in meinem Chamäleon-Forenbeitrag „Es geht nicht ohne…“ schrieb, wollte ich schon seit meiner Jugend Chamäleons halten und beobachten, schloss jedoch im Laufe meiner terraristischen Aktivitäten (auch) die wunderschönen Taggeckos in mein Herz, von denen ich bereits mehrere Arten gepflegt und erfolgreich nachgezüchtet habe, phelsuma grandis wurde jedoch noch nicht von mir gehalten und gepflegt.

    Nicht zuletzt durch ein Terrarium im Aquarium des Kölner Zoo, in welchem ein Männchen von furcifer pardalis und ( nach meiner Meinung – die Unterseite des Tieres konnte ich nie sehen - ebenfalls ein männliches Tier ) phelsuma grandis gemeinsam gehalten werden, kam ich auf die Idee diese beiden Tierarten ( insbesondere auch im Hinblick auf die gleichen Habitatansprüche ) gemeinsam in einem Terrarium zu pflegen.

    Ich verbrachte an verschiedenen Tagen und zu verschiedenen Tageszeiten mehrere Stunden damit die beiden Tierarten in dem vorgenannten Terrarium zu beobachten. Mein Ziel war es durch das Beobachten spezifische Verhaltensweisen erkennen und beurteilen zu können.

    Hilfreich hierbei war, dass direkt rechts neben dem Terrarium mit dem Pantherchamäleon und dem Großen Madagaskartaggecko ein Terrarium mit einer Gruppe des Großen Madagaskartaggecko war und ich so das Verhalten des Großen Madagaskartaggecko ohne „Fremdgesellschaft“ beobachten konnte.

    Übrigens, links neben dem besagten Terrarium befindet sich ein Terrarium welches mit einer Gruppe Jemenchamäleons besetzt ist. Ein wunderschöner, großer Mann mit mehreren Weibchen. Beim beiläufigen Beobachten dieser Gruppe meinte ich festgestellt zu haben, dass man mit der Zeit sozialisierendes Verhalten der Weibchen untereinander in Bezug auf ihre Stellung / ihren Rang innerhalb der Gruppe durchaus erkennen kann…aber ich schweife ab…

    Vor und während meiner Terrarienplanungs – und Bauphase suchte ich nach Berichten, Erfahrungen und Beobachtungen von Tierhaltern, die diese beiden Tierarten bereits gemeinsam pflegen, bzw. gepflegt hatten, um deren Erfahrungen mit meinen Beobachtungen zu vergleichen. Hierbei stieß ich auf die eingangs erwähnten Fakten, sachliches und fachliches zum Thema selbst fand ich jedoch traurigerweise nur wenig.

    Das ich die greifbare Fachliteratur zu beiden Tierarten durcharbeitete versteht sich von selbst…aber…auch in der Fachliteratur, wieder einmal von wenigen Ausnahmen abgesehen, wird das Thema der Vergesellschaftung nebulös und sparsam, wenn überhaupt, behandelt.

    Selbst hier gibt es Autoren die statt fundierter Sach – oder Fachbeiträge zu publizieren, plakative Bilder die z.B. das schreckliche Reptil Chamäleon beim Verzehr des süßen, kleinen Gecko zeigen (ein entsprechend böser, schrecklicher und großer Waran würde dann beide fressen – Foto wäre dann aber vermutlich zu teuer…).
    Das ist Deine Form der Bildinterpretation. Hier mal (m)eine andere Sichtweise:
    Wie ich auf diesem Bild sehen kann, besteht durchaus die Gefahr, dass ein grosses Chamäleon ein kleineres Reptil (und sogar seine eigenen Jungtiere) als Beute betrachtet. Und ein Bild sagt dann eben mehr als 1000 Worte.


    Das solche, in meinen Augen mangelhafte Fachliteratur, mit Bildern, die lediglich geeignet sind den „Katastrophenhunger“ einiger unbedarfter Leser zu decken, der Terraristik förderlich sind, wage ich zu bezweifeln.


    Da muss ich energisch widersprechen. Mir fallen mindestens 3 hervorragende Chamäleonbücher ein, welche derartige Bilder beinhalten. Unter anderem auch von Autoren, welche der Vergesellschaftung positiv gegenüber stehen.

    Die Tatsache das verschiedene Echsen – und Geckoarten ( aber auch Artgenossen ) in freier Wildbahn auf dem Speiseplan größerer Chamäleons stehen dürfte unzweifelhaft sein und ist nicht widernatürlich.
    Was aber nicht gleichzusetzen ist mit "Diese Tatsache ist Anfängern in der Terraristik bekannt".


    Sollte man einem Interessierten sagen müssen, dass man bei der Vergesellschaftung von Terrarientieren nur Tiere gemeinsam pflegt, die nicht ins gegenseitige Beuteschema passen, dass das Terrarium eine ausreichende Größe haben muss oder die Habitatansprüche annähernd identisch sein müssen usw., dann sollte dieser Interessierte die Finger gänzlich von der Terraristik oder Tierhaltung lassen.

    Auch muss klar sein, dass ein Gemeinschaftsterrarium kein „Sammelsurium“ von Tieren darstellen soll, ebenso muss dem erhöhten „Aufmerksamkeitsbedarf“ bei der gemeinsamen Haltung verschiedener Tierarten Rechnung getragen werden können.

    Das man sich im Vorfeld und bei der Planung eines solchen Vorhaben bestmöglich über die zu haltenden Tierarten informiert und sich als Halter auf diese vorbereitet ist unabdingbar.
    Hier stimme ich Dir vollständig zu!


    Sollte aufgrund der individuellen Charaktereigenschaften der Tiere eine gemeinsame Haltung nicht möglich sein ( hohe agressivität usw. ), so hätte die Haltung von furcifer pardalis Priorität, soll heißen, das Paar phelsuma grandis hätte wieder abgegeben werden müssen.
    ­

    Unabhängig des Themas, finde ich diese Einstellung nicht gut. Aber mit meinem Standpunkt stehe ich in der Terraristik und meinen anderen tierischen Hobbys leider immer häufiger alleine da: Bin ich schuld daran, dass die vorgesehene Haltungsform nicht funktioniert, dann muss ich eine Alternative für ALLE Individuen schaffen. Und die Alternative hiesse dann für mich: Bestenfalls parallel schon ein bezugsfertiges Terrarium für die Phelsumen bereit zu haben, um die Tiere schnellstmöglich umzusetzen und dann dauerhaft getrennt vom Chamäleon zu pflegen. Die Tiere einfach abzugeben, trifft nicht ganz meine Philosophie vom verantwortungsvollen Terrarianer und Tierliebhaber. Dies aber nur am Rande.


    Bei meinen Beobachtungen der Tiere im Kölner Zoo hatte ich bemerkt, dass das Pantherchamäleon gegenüber dem Großen Madagaskartaggecko das dominante Tier war.
    Der Gecko wirkte gegenüber seinen nicht vergesellschafteten Artgenossen weniger lebhaft und scheu. Er führte ein eher verstecktes Leben und hielt immer entsprechenden Abstand zum Chamäleon.
    Und da sind wir bei einem sehr wichtigen und nicht zu unterschätzenden Punkt: Welchen Einfluss auf das Zusammenleben hat die Umgebung des Terrariums im Zoo und wie wirkt sich die ständige Anwesenheit von Besuchern auf das Verhalten der Tiere aus.

    So, dass waren nur meine Anmerkungen. Ich kenne mich selbst gut genug um zu wissen, dass auch ich dieses Thema nicht frei von Emotionen betrachten kann und möchte mich bereits vorab dafür entschuldigen, wenn dieser Beitrag Spuren von Polemik, Ironie und eine kleine Prise Zynismus enthalten sollte. Dafür kann ich versichern, dass keine Spuren von Erdnüssen enthalten sind.

    Die Art und Weise, wie Du Dich diesem Thema angenähert hast, finde ich verantwortungsvoll (bis auf den Part "Tiere abgeben", aber da bin ich vermutlich sehr dogmatisch) und ich würde mir wünschen, dass die wichtigen Hinweise und Erfahrungswerte am Ende Deines Textes sich genauso ins Gedächtnis einbrennen, wie die sehr plakativen Bilder, welche aufzeigen, dass diese Art sich spielend einfach zusammenhalten lässt (ich wusste, dass ich nicht ganz ohne Polemik auskomme, wirklich von Herzen ernstgemeintes "Sorry, i couldn't resist" dafür und ich meine es wirklich nicht böse).

    Herzliche Grüsse und weiterhin viel Erfolg (und das ebenfalls notwendige Quentchen Glück) bei der Vergesellschaftung und noch mehr Freunde beim gemeinsamen Hobby,

    Bex (der zugibt, Hochlandchamäleons sehr erfolgreich zusammen mit madagassischen Plattschwanzgeckos gepflegt zu haben)

    P.S.: Der aber auch gerne einräumt, dass er dabei das oben erwähnte Quentchen Glück etwas über Gebühr strapaziert hat.
    Zuletzt geändert von weltkulturerbe; 06.02.2013, 12:05.

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    • #17
      Das ganze wird noch komplexer, denn man kann Vergesellschaftungen auch durchaus mit der Absicht planen, dass die eine Art regelmäßig von der anderen verzehrt wird.
      Dann muss aber sichergestellt werden, dass A) der Beutegreifer mit der Beute klarkommt und sie nicht nur verstümmelt oder mit Müh und Not um die Ecke bringt, wodurch die Beutetiereunnötig leiden und dass B) Die spontane vermehrung der Beuteart im Terrarium ausreicht, um die Population trotz Prädatationsdruck langfristig stabil zu halten.
      Ich habe so etwas jetzt seit einigen Jahren in zwei Terrarien (eines ist nichtmal besonders groß) und muss sagen, ich finde es sehr befriedigend.
      Manche Besucher finden es allerdings auch grausam. Ich finde das nicht, denn die Beutetiere werden rasch erbeutet und im Ganzen geschluckt haben aber eine reelle Chance unversehrt zu entkommen. Teilerfolge (Bisswunden, Verstümmelungen) sind große Seltenheiten.

      Viele Grüße

      Ingo.
      Kober? Ach der mit den Viechern!




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      • #18
        Ich habe gehört, dass nach diesem Beitrag ein Sturm von den AZORen heraufzieht

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        • #19
          Zitat von Ingo Beitrag anzeigen
          Das ganze wird noch komplexer, denn man kann Vergesellschaftungen auch durchaus mit der Absicht planen, dass die eine Art regelmäßig von der anderen verzehrt wird.
          Dann muss aber sichergestellt werden, dass A) der Beutegreifer mit der Beute klarkommt und sie nicht nur verstümmelt oder mit Müh und Not um die Ecke bringt, wodurch die Beutetiereunnötig leiden und dass B) Die spontane vermehrung der Beuteart im Terrarium ausreicht, um die Population trotz Prädatationsdruck langfristig stabil zu halten.
          Ich habe so etwas jetzt seit einigen Jahren in zwei Terrarien (eines ist nichtmal besonders groß) und muss sagen, ich finde es sehr befriedigend.
          Manche Besucher finden es allerdings auch grausam. Ich finde das nicht, denn die Beutetiere werden rasch erbeutet und im Ganzen geschluckt haben aber eine reelle Chance unversehrt zu entkommen. Teilerfolge (Bisswunden, Verstümmelungen) sind große Seltenheiten.

          Viele Grüße

          Ingo.
          Hallo zusammen... !,

          Beim Lesen dieser Zeilen fiel mir spontan ein Beitrag in der "Chamaeleo" der AG Chamäleons ein, Mitteilungsblatt Nr. 42, 21. Jahrgang-Heft 1- Mai 2011, Seiten 21 bis 27.

          Dort wird die Gemeinschaftshaltung mehrere Paare furcifer pardalis und calumma parsonii mit phelsuma grandis in - man kann sagen freier Zimmerhaltung - beschrieben.

          Aufgrund hoher innerartlicher Aggressivität wurden die Weibchen von furcifer pardalis jedoch wieder separiert, wobei die Männchen von furcifer pardalis erstaunlicherweise ohne größere Probleme in einer Gruppe mit calumma parsonii und phelsuma grandis zusammenlebten.

          Bemerkenswert für mich in diesem Beitrag war jedoch die Mitteilung, dass selbst juvenile Tiere von phelsuma grandis nicht als "Futtertiere" von den Chamäleons betrachtet wurden und von diesen nicht bejagt wurden ( Seite 27, 2. Absatz ).

          Die Eingangs zitierte Haltung von Terrarientieren ist naturnah wobei ich mir kaum vorstellen kann, dass solch ein beschriebenes nahrungstechnisches perpetuum mobile auf Dauer funktionieren kann ? Um welche Tiere handelt es sich und in welcher Anzahl sind sie in welchem Terrarium untergebracht ?

          Für ein solches Vorhaben bräuchte man natürlich einen separaten Terrarienraum, da man unseren heutigen "Gutmenschen" naturnahes Verhalten von Tieren bei dem in den Medien gezeigten Übermaß von Mord und Totschlag unter der Gattung homo sapiens nicht auch noch zumuten kann...ich schweife ab...

          Für meine Wohnzimmerterrarien wäre diese Haltung nicht geeignet, auch im Hinblick auf auf das weitere zustimmende Wohlwollen meiner Frau ...

          Viele Grüße

          ...bis dann !
          Zuletzt geändert von Tarvos; 07.02.2013, 05:57.

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          • #20
            Zitat von Tarvos Beitrag anzeigen
            ...wobei ich mir kaum vorstellen kann, dass solch ein beschriebenes nahrungstechnisches perpetuum mobile auf Dauer funktionieren kann ? Um welche Tiere handelt es sich und in welcher Anzahl sind sie in welchem Terrarium untergebracht ?
            Zumindest funktioniert es seit ein paar Jahren.
            Der einfache Fall: Mein Wohnzimmerpaludarium verfügt über einen 260 x 40 x 40 cm großen ziemlich verkrauteten Wasserteil, in dem diverse Poeciliiden leben, die von den Basilisken mit Begeisterung - und wechselndem Erfolg- gejagd werden. Da der Nährstoffeintrag ins Wasser groß ist, reicht das Jagen der Basilisken aber nicht einmal aus, die Population halbwegs im Zaum zu halten. Erst nach ein paar zugesetzten Axolotln wurde aus der Fischsuppe eher ein belebtes Aquarium. Ein paar hundert Fische in allen Größen sinds aber immer noch.
            Basilisken, Axolotl, ab und an mal Krabben fressen also die Fische, die problemlos den Populationsschwund ausgleichen. Sich ebenfalls im Wasserteil vermehrende Garnelen werden dagegen nur von den Axolotl gefressen. Für die Basilisken ist das ein naturnahes enrichment, da längst nicht jede Jagd mit Erfolg endet. Der beste Jäger ist dabei übrigens nicht der, der sich plakativ aus 1m Höhe ins Wasser stürzt, sondern der, der am Ufer sitzt und nur einen kurzen Happs zu machen braucht. Übrigens bevorzugen die Basilisken große Fische, so dass ich anfangs befürchtete, gerade die Zuchttiere würden zu sehr dezimiert. Aber man unterschätze nicht die Vermehrungskraft der Poeciliiden. Denen geht es im Becken offenbar gut. Die Schwertträger zB erreichen (mit Schwert) Gesamtlängen bis ca 13 cm. Dagegen sind die Artgenossen, die man sonst meist so sieht nur als kümmerlich zu bezeichnen. Die Guppies haben sich im Laufe der Zeit gestaltlich immer mehr der Wildform angenähert, jedoch hat sich letztlich ein Typ mit blonder Grundfarbe durchgesetzt (wegen hellem Bodengrund?..eine Zeitlang herrschten dunkle Guppies vor.) . Die Smaragdwarane fixieren dei Fische mit Ausdauer und großem Interesse. Ab und mal fuchteln sie mit einem Ärmchen im Wasser, ich habe aber noch nie gesehen, dass einer einen Fisch wirklich gefangen hätte. Im selben Becken schlüpfende Tokehbabies fallen innerhalb der ersten Lebenswochen restlos den grünen Mitbewohnern zum Opfer, die adulten Tokehs leben jedoch friedlich mit den anderne Echsen zusammen (Tokeh plus Basilisk gibts bei mir seit über 15 Jahren ohne Zwischenfall) .
            Der zweite Fall ist herausfordernder, aber funktioniert jetzt auch schon seit über 2 Jahren. Ich hatte schon früh herausgefunden, dass meine Opheodrys neben der üblichen Insektenkost recht gerne ganz kleine Geckoschlüpflinge fressen. Ich vermute, im Freiland halten sie sich an Anolisbabies. Irgendwann setzte ich dann eine in einem Rivalenkampf (im Becken groß gewordenes 1,0) arg beschädigte Holaspis ins Becken, da ich meinte, die würde auch noch ins Beutschema passen. Die Holaspis wurde jedoch nicht gefressen, obwohl noch nicht voll ausgewachsen, erholte sich und lebt heute noch dort (bekomme sie schlicht nicht herausgefangen). Fazit: (Meine) Opheodrys fressen gerne Winzgeckos, ignorieren aber schon 7 cm große Echsen.
            Da war kein weiter Schritt mehr dahin, ein paar adulte L. lugubris dazuzusetzen. Und so hat sich das dann halt entwickelt. Ich sehe immer wieder Opheodrys beim Fang und fressen von Jungferngecko Jungtieren. Noch nie habe ich aber gesehen, dass eine Schlange einen adulten Gecko frisst. Einmal autotomierte ein adulter lugubris seinen Schwanz, der Gecko lebt aber heute noch. Ursache allerdings unbekannt, müssen nicht die Schlangen gewesen sein. Die L. lugubris Population macht generell einen guten Eindruck. Ab und an fange ich mit einer Honigfalle einen adulten heraus und verfüttere ihn anderweitig. Doch insgesamt werden es nicht zu viele - und keineswegs weniger.
            In meinem Tierzimmer fressen die Freigänger sich wie andernorts schon gesagt ebenfalls gegenseitig die Jungtiere weg. Aber bis zu einer gewisen Grenze trat zunächst eine Vermehrung ein, d.h. es wurden auch frei lebender Nachwuchs adult. Derzeit scheint die Kapazität des Raumes gesättigt und wenn ich Jungtiere aufwachsen sehen will, muss ich sie einfangen.

            Viele Grüße

            Ingo
            Zuletzt geändert von Ingo; 07.02.2013, 06:53.
            Kober? Ach der mit den Viechern!




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            • #21
              Hallo,

              hast du den jetzt schonmal Kotproben von den Geckos untersuchenlassen?

              Mfg Florian

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              • #22
                Jetzt hab ich den Salat... !,

                nix gemacht, einfach rausgesammelt, eine Futtertiertransportbox - die ich normalerweise entsorge -, bischen Haushaltspapier, bischen Vermiculite, bischen Wasser, achtlos auf unser kleines Terrarium gestellt. Alle 14 Tage bis 6 Wochen Spritzer Wasser nachgefüllt.
                Hatte eigentlich gedacht dass es nix wird.

                Heute Morgen noch ohne, heute Nachmittag mit kleiner Phelsume.

                Und das an Karneval in Köln...morgen mal schauen wo ich Fruchtfliegen /Mikroheimchen und Klarsichtplastikdose herbekomme. Mal schauen ob es was wird . Das kleine Terrarium ist ja unbesetzt - ausser einem dicken Rosenkäfer -.

                @Ingo
                Vielen Dank für die ausführliche Antwort. So ein Paludarium fände ich schon sehr reizvoll und Lebendgebärende als Futtertiere könnte sogar noch meine Frau tollerieren.

                Bei Echsen für Schlangen würde ich jedoch die rote Karte bekommen.
                Habe selbst einige Jahre pantherophis guttatus und python regius gepflegt und nachgezüchtet. Hatte hier aber schon Probleme die Mäuse aus der eigenen Zucht zu "opfern" .

                ...werd mich aber jetzt auch mal " öm dä Fastelovend " kümmern müssen ...

                ...bis dann... !
                Zuletzt geändert von Tarvos; 20.02.2013, 16:04.

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                • #23
                  Hallo,
                  eigentlich nichts neues.
                  Ich habe schon vor Jahren F.pardalis mit Phelsuma m. grandis zusammen gepflegt.
                  Allerdings muss ich dazu sagen, dass dies etwa 3 Jahre lang gut ging, bis das F. pardalis Maennchen urploetzlich "Appetit" auf die Geckos bekam.
                  Mir fiel auf, dass er immer oefter die praktisch gleich grossen Phelsumen anvisierte und die Zunge schon im "Anschlag" hatte, sich wohl aber noch etwas unschluessig war.
                  Und das nach etwas mehr als drei Jahre langem harmonischen Zusammenlebens ohne Zwischenfaelle.
                  Nichtsdestotrotz ein sehr schoener und ausfuehrlicher Bericht.
                  Wie Ingo, bin auch ich ein Freund von "sinnvollen" Vergesellschaftungen.
                  Allerdings schreibe ich nur sehr ungern darueber.
                  Positive Berichte bergen zu schnell die Gefahr von Nachahmern.
                  Und meist sind dies eben die Anfaenger unter den Haltern, die, die entstehenden Situationen oft nicht deuten/beurteilen koennen.
                  Was letztendlich zum Nachteil eines der beiden vergesellschafteten Tieren gereicht.
                  Oder zum Vorteil des andern ( in Form eine "extra snacks" ).
                  Je nachdem wie man es sieht.

                  Gruss, Alex

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                  • #24
                    Hallo zusammen... !,

                    nach ein paar Monaten des Betriebes habe ich nun auch die Beleuchtung des Terrarium angepasst. Habe zusätzlich noch eine 70 Watt BS Jungle im vorderen, mittigen Bereich installiert. Die Installation einer 85 Watt ESL, wie man sie in der Schweineaufzucht verwendet, habe ich verworfen, da der Reflektor zu viel Raum eingenommen hätte.

                    Die Beleuchtung besteht nun aus :

                    - 150 W HQI - Lichtfarbe NDL -
                    - 70 W BS FLOOD Jungle -
                    - 70 W BS Jungle -
                    - 50 W Tageslicht - Spot
                    - 35 W Halogenspot -

                    Es werden nur elektronische Vorschaltgeräte verwendet, die Beleuchtung ist Zeitschaltuhr / Temperaturgesteuert.

                    Die Tiere harmonieren perfekt, sie zeigen auch nicht das geringste Anzeichen von Aggression oder Stress.

                    Man hat zum Teil den Eindruck, dass sie mittlerweile die gegenseitige Nähe suchen.

                    Gemeinsames tägliches Sonnenbaden liegt innerhalb des normalen Tagesablaufes.

                    Größte Vorsicht ist jedoch immer bei der Fütterung geboten, da insbesondere das Phelsumenweibchen derart "fressgierig" ist, das es bereit ist, jedem seiner Mitbewohner das auch bereits tief im Maul befindliche Futter wieder heraus zu stehlen.

                    Für die Aufzucht der Jungen habe ich dann doch noch schnell ein kleines Terrarium besorgt. Teste bei der Aufzucht mal das in der Reptilia Nr. 97 beschriebene Taggecko-Fertigfutter.

                    ...bis dann... !
                    Zuletzt geändert von Tarvos; 07.05.2013, 18:56.

                    Kommentar


                    • #25
                      Zitat von Daniel Hofer Beitrag anzeigen

                      Einzige Kritik: aus meinen Beobachtungen in der Natur kann ich sagen, das die grossen Phelsumen in der Natur kaum einen Lebensraum auswählen würden, der dem Dickkicht des gezeigten Terrariums entspräche ...
                      Hier sind einige dieser Phelsumen im Dickkicht

                      mfg
                      Angehängte Dateien
                      Zuletzt geändert von Dubia; 20.02.2013, 22:49.

                      Kommentar


                      • #26
                        Hallo zusammen... !,

                        ....seine Zukünftige ist da !

                        Ja, ein Weibchen hat Einzug gehalten, zwar nicht in das große Terrarium, aber direkt daneben in ein komplett eingerichtetes kleineres Terrarium.

                        Die kleine ist von Januar diesen Jahres und ein sehr agiles und neugieriges Weibchen. Ich denke so in 10 bis 11 Monaten könnte unser Großer ja mal ein Auge auf Sie werfen :wub:.

                        Erhalten habe ich sie von einer erfahrenen Züchterin, die prächtigen Elterntiere kann man auf Pardalis-World.de betrachten.

                        Unser großer Panther und das Pärchen Phelsumen verstehen sich weiterhin prächtig. Ich bin der Auffassung, dass es sich sowohl bei unserem Panthermann, wie auch bei den Phelsumen um außergewöhlich friedliche und stressarme Tiere handelt.

                        Unsere beiden kleinen nachzucht Phelsumen haben sich auch schon zu richtigen kleinen Vollblutjägern entwickelt. Ich denke, dass es sich bei den beiden ebenfalls um ein Pärchen handelt. Eine Phelsume ist kräftiger und mutiger, die andere vorsichtiger und zierlicher.

                        Aber zunächst mal liegt das Augenmerk auf dem kleinen Pantherweibchen, die sich eingewöhnen und kräftig wachsen muss. Wohl fühlt sie sich offensichtlich, da sie jeden Winkel des Terrarium erkundet und den ganzen Tag herumklettert.

                        Die Pflanzen in unserem großen Terrarium wuchern und wachsen so prächtig, dass sich ein richtiges grün / buntes Dickicht bildet. Die Tiere fühlen sich in dieser Deckung und in diesem Mikroklima sichtlich wohl.

                        Anbei natürlich wieder einige Bilder.

                        ...bis dann... !
                        Zuletzt geändert von Tarvos; 07.05.2013, 18:56.

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                        • #27
                          Hallo zusammen... !,

                          derzeit sitzt unsere Kleine in einem 50cmX40cmX80cm (LBH) Terrarium. Dieses Terrarium ist noch sehr groß für sie ( siehe vorhergehenden Beitrag - Bild 5 - leider etwas verspiegelt - die Kleine klettert dort gerade an der oberen Gaze ).

                          Ich habe vor, ähnlich unseres großen Terrarium, der Kleinen ein Terrarium in der Größe 60cmX60cmX100cm zu bauen, wieder in Aluminium / Glas bauweise. Gazedeckel, Belüftungsstreifen rechts und links in 35 cm Höhe - 10cmX40cm.

                          Dieses Terrarium käme dann an die Stelle des o.g. Terrarium, direkt neben dem großen Terrarium, und stellt in Bezug auf die Größe das Maximum ,was aufstellbar ist, dar.

                          Mir schwebt eine wasserdichte, 30 cm Hohe Bodenwanne vor, Bodengrund ca. 25 cm, kein Lampenkasten, Lampen werden in ansehnlichen Reflektoren auf die obere Gazeabtrennung gestellt ( Glasstreifen zur Stabilisierung der Auflage von Reflektoren ).
                          Abzweig aus dem Wasservoratsbehälter des großen Terrarium, extra Pumpe - Zeitschaltuhr gesteuert - eine Düse.

                          Beleuchtet wird mit mit einer 70 W BS Jungle und zwei 24 W Leuchtstoffröhren ( z.B. Arcadia D3 ).

                          Rück - und Seitenwände mit Korkrindenverkleidung. Inneneinrichtung analog zum großen Terrarium.

                          Ja...sowas brauch ich...also...es gibt viel zu tun...lassen wir alles andere liegen und fangen an... !

                          ...bis dann... !
                          Zuletzt geändert von Tarvos; 12.03.2013, 11:30.

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                          • #28
                            Zitat von Tarvos Beitrag anzeigen
                            Ich habe vor, ähnlich unseres großen Terrarium, der Kleinen ein Terrarium in der Größe 60cmX60cmX100cm zu bauen

                            Bodengrund ca. 25 cm
                            Hallo,

                            sind die 100 cm reine Kletterhöhe, oder wird da die Bodenhöhe noch abgezogen?

                            Mfg Florian

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                            • #29
                              Ein Aspekt fehlt noch in den ganzen Überlegungen: Auch Reptilien haben oft einen ganz eigenwilligen Charakter. Kann sein dass so eine Vergesellschaftung mit Deinen gegenwärtigen Tieren zur Zeit recht gut klappt - da es möglicherweise zufällig recht friedliche Individuen der verschiedenen Arten sind. Aber auch innerhalb einer Art haben Reptilien oft verschiedene Charaktere - wenns diesmal klappt, heisst das noch lange nicht dass es immer klappt. Zudem kann der Charakter eines Individums nach ein paar Jahren ändern - was Jahre lang gut ging, geht dann plötzlich gar nicht mehr. Der Vorsichtige, der keine Risiken für seine wertvollen Tiere eingehen will, verzichtet auf Vergesellschaftung.

                              Ich bin allerdings, zugegeben, auch nicht ganz konsequent. Nachdem sich mein Blauzungenskink gegen Artgenossen sehr territorial verhält, habe ich ihm eine afrikanische Schildechse zugesellt - es es geht seit 6 Jahren gut zusammen. Ganz am Anfang habe sie sich noch zuweilen gestritten, inzwischen gibt es aber kaum mehr Probleme ...
                              Statt ganz allein, geben sich die zwei manchmal Interaktionen - was sie etwas bewegt und,
                              nach meiner Meinung, lebendiger hält. Die Schildechse ist jedenfalls wesentlich lebhafter, seit sie das grosse Becken mit der Blauzungen teilt.

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                              • #30
                                Toller Bericht. Ist jetzt zwar ein wenig off-topic, aber eine ähnliche Vergesellschaftung funktioniert bei mir seit ca. 8 Jahren mit Iguana iguana und Köhlerschildkröten.

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